In diesem Review stellen wir euch das kooperative Brettspiel Gloomhaven Die Pranken des Löwen vor, welches die einsteigerfreundliche Variante von Gloomhaven ist, dem aktuell auf boardgamegeek am besten bewerteten Brettspiel. Um den Einstieg in die Gloomhaven Welt zu erleichtern, kommt die Pranken des Löwen deutlich kompakter daher, umfasst weniger Szenarien sowie Charaktere und hat z.B. ein Ringbuch, das als Spielbrett dient. Dennoch ist es ein Dungeon Crawler auf Kenner- oder sogar Experten-Niveau für 1 – 4 Spieler.
Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines abgehärteten Söldners mit speziellen Fähigkeiten (Spielmechanismus Variable Player Power), welcher der Söldnertruppe “die Pranken des Löwen” angehört. Gemeinsam gehen sie mysteriösen Vorkommnissen in einer verschlafenen Stadt nach, nachdem immer mehr Personen verschwinden und die Spur zu einem finsteren Kult führt. Die Spieler erkunden verschiedene Orte der Stadt (Spielmechanismus Area Movement) und meistern in diesem taktischen Koop-Kampfspiel so manche Herausforderungen (Spielmechanismus Dungeon Crawling). Dabei kämpfen sie ohne Würfel gegen autarke Gegner und müssen mittels Handkarten die richtige Fertigkeit zum richtigen Zeitpunkt ausspielen.
Es gibt insgesamt 25 Szenarien, die zunehmend schwerer werden. Wenn man das Ziel (z.B. Ausschalten aller Gegner, oder Töten eines Endbosses) des aktuellen Szenarios erfüllt, gewinnt man es.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass man mich mit Dungeon Crawlern jagen kann. Mir hat der Spielmechanismus nie sonderlich gefallen, weswegen ich solche Spiele eigentlich meide. Gloomhaven Die Pranken des Löwen hat mich dennoch gereizt. Zum einen war ich neugierig, was alle an Gloomhaven so toll finden, dass es es auf boardgamegeek seit Jahren so gut bewertet wird. Das große Gloomhaven war mir jedoch schlichtweg zu teuer, dafür, dass es ja ein Dungeon Crawler ist. So kam mir die preiswertere kleinere Alternative ganz gelegen. Zum anderen mag ich Legacy Spiele, die sich dadurch auszeichnen, dass man sie an sich nur einmal spielt, aber dafür während des Spiels immer wieder neue Aspekte dazukommen.
Den Einstieg in das Spiel Die Pranken des Löwen habe ich als angenehm empfunden, da man über 5 Einführungsszenarien Schritt für Schritt an die Spielabläufe Bewegen und Kämpfen, sowie seine Charakterfähigkeiten herangeführt wird. Es gibt ein Szenario-Begleitheft und ein Glossar, in dem man nachschlagen kann. Manchmal sind Regelfragen jedoch nicht eindeutig beschrieben, so dass wir schon das ein oder andere Mal in Foren nachgelesen oder in der Community nachgefragt haben.
Wir bewerten im Review immer Artwork und Spielmaterial, was bei Gloomhaven Die Pranken des Löwen beides sehr gelungen ist. Das Design vermittelt gut die düstere und mysteriöse Stimmung und sowohl die Charaktere als auch Gegner sind wirklich fantastisch illustriert (s. Bildergalerie unten). Zudem erhält man für die 60€ eine Materialschlacht inklusive Miniaturen, was verglichen mit anderen Spielen preiswert ist.
Wir betrachten im Review außerdem immer Spielmechanik und Spielablauf. Reduziert man Gloomhaven Die Pranken des Löwen auf den wesentlichen Ablauf, ist es einfach ein Dungeon Crawler, d.h. auf dem Spielplan sind Gegner und man spielt Karten aus, um sich zu bewegen und dem Gegner Schaden auszuteilen. Wäre es nur das, würde ich es bei 25 Szenarien als repetitiv empfinden, da man im Grunde immer das gleiche tut. Laufen, kämpfen, Schaden kassieren, laufen, kämpfen, usw. Das Spiel lebt allerdings vom Storytelling. Es holt einen thematisch unglaublich gut ab, indem man zu Beginn und am Ende eines Szenarios – z.T. auch wenn man Zwischenziele erreicht hat – die Geschichte weiter liest.
Mir gefällt außerdem sehr gut, dass jeder Spieler ein eigenes Kartendeck mit eigenen Fähigkeiten hat (Variable Player Power) und dass sich die Charaktere über die Zeit weiterentwickeln, d.h. das Kartendeck erweitert wird, wenn der Charakter an Erfahrung gewinnt. Die Herausforderung an Die Pranken des Löwen ist es, seine Karten pro Szenario wohl überlegt auszuwählen und dann im richtigen Moment die richtige Kombi zu spielen.
Daneben möchte ich noch positiv hervorheben, dass Kämpfe bei Gloomhaven nicht wie bei anderen Dungeon Crawlern ausgewürfelt werden, sondern es ein Modifikator-Deck gibt. Man zieht auf jeden Kampf eine Karte, die einen positiven, negativen oder neutralen Effekt auf die Kampfstärke hat. Im Lauf der Szenarien kann man auch dieses Deck verbessern und dadurch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass man einen Kampf gewinnt. Es ist also weniger glückslastig, als beim Würfeln.
Im Test bewerten wir auch immer den Wiederspielwert, bzw. den Langzeitspielreiz. Das Brettspiel profitiert von dem Aspekt, dass man immer wieder einmal ein neues Päckchen auspacken darf, dass die Gegner je nach Szenario variieren, dass sich die Charaktere weiterentwickeln und die Szenarien immer schwerer werden. Dadurch war für uns der Wiederspielwert zu Beginn sehr hoch und wir haben die ersten 10 Szenarien regelrecht durchgesuchtet. Fairerweise muss man sagen, dass die Lust auf das Spiel dann kurzzeitig stagniert ist, da es immer schwerer wurde und man z.T. vor der Karte saß, die Menge an Gegner gesehen hat und sich dachte “Wie sollen wir das schaffen?”. Aber hey, lieber zu schwer, als zu leicht, so ist es eine Herausforderung.
Normalerweise spielt man Legacy Spiele nur einmal, da im Lauf des Spiels Elemente dazukommen, die das Spiel unwiderruflich verändern. Man klebt z.B. auf den Stadtplan Sticker der Orte, die man bereits besucht hat. Bei Gloomhaven Die Pranken des Löwen würde ich allerdings sagen, dass das aber auch der einzige Aspekt ist, bei dem das Spiel quasi irreversibel verändert wird. Man kann also ohne Probleme Szenarien noch einmal spielen, wenn man mit allen durch ist.
Als Test Fazit kann ich sagen, dass Gloomhaven Die Pranken des Löwen der erste Dungeon Crawler ist, der mir gefällt. Das Spiel hat einen Platz in meiner persönlichen Top 5 für kooperative Spiele und ich war trotz einiger Kritikpunkte so begeistert, dass ich das Spiel sofort unseren Freunden empfohlen habe, die es nun ebenfalls gerne spielen.
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Jahr | 2020 |
Verlag | Feuerland |
Autor | Isaac Childres |
Grafik | Francesca Baerald, David Demaret, Alexandr Elichev |
Preis | ~ 60 € |
Typ | Brettspiel, Legacyspiel |
Genre | Strategiespiel |
Spielart | Kennerspiel, Expertenspiel |
Komplexität | 3,6 / 5 |
Alter | 14+ |
Spieler | 1 - 4 Spieler |
Interaktion | Kooperativ |
Dauer | 30 - 120 min |
Reihe |
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Balance |
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Einstiegslevel |
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Mechanismen | Area Movement, Deck Building, Dungeon Crawling, Variable Player Power |
Gesamt